Aktivist ermordet – Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung unterstützen!
Seit mittlerweile 3 Monaten streiken die ArbeiterInnen auf den Ölfeldern in Westkasachstan bei den Unternehmen “KarazhanbasMunai”, “ArgymakTransServis”, “TulparMunaiGaz” und “OzenMunaiGaz”, die allesamt zum Konzern KazMunaiGaz gehören.
Ihre Arbeitsbedingungen in der Wüste, wo die Temperaturen im Winter -40°C, im Sommer 40°C erreichen sind lebensgefährlich. Immer wieder kommt es vor dass ArbeiterInnen in diesem Klima sterben, die Unternehmen stellen den Toten nachträglich Kündigungen aus um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Sicherheitsbestimmungen werden nicht eingehalten, Zulagen für die Arbeit in der Wüstenregion nicht ausgezahlt.
Als die Belegschaft von KarazhanbasMunai in der Stadt Aktau im Mai gegen diese Misstände, für das Recht auf eine unabhängige Gewerkschaft und höhere Löhne in den Streik trat, wurde dieser sofort für illegal erklärt. Die Gewerkschaftsanwältin Natalia Sokolova wurde verhaftet und mittlerweile zu sechs Jahren Haft verurteilt. Trotz der Repression schlossen sich die Beschäftigten von OzenMunaiGas in Schanaösen und andere Betriebe dem Streik an.
Unternehmen, Polizei und Justiz reagierten darauf mit einer Verstärkung der Repression, so bekommen Streikende immer wieder anonyme Drohanrufe, es wurde versucht das Haus eines Aktivisten anzuzünden, die Polizei verprügelt Streikende und ihre Angehörigen bei Versammlungen und am 2.8. ermordete ein Schlägertrupp den Gewerkschafter Zhaksylyk Turbaev.
Diktatur
Das Unternehmen KazMunaiGas ist formal staatlich, gehört aber faktisch Timur Kulibaev, einem Schwiegersohn des Diktators Nursultan Nasarbajew, der Kasachstan seit 20 Jahren regiert und das Land als Privatbesitz seiner Familie behandelt. Nasarbajew hat sich im letzten Jahr zum „Führer der Nation“ ernannt, bei einer selbst für kasachische Verhältnisse ungewöhnlich stark manipulierten Wahl im Frühjahr 2011 ließ er sich „wiederwählen“. Oppositionelle werden verfolgt und eingeschüchtert, bekannte AktivistInnen der „Sozialistischen Bewegung Kasachstans“ unter wechselnden Vorwänden immer wieder für 2 Wochen eingesperrt und neuerdings mit langen Haftstrafen bedroht. Die Bedingungen in den Knästen sind derart grausam, dass Gefangene sich aus Protest die Bäuche aufschneiden.
Der Streik der ÖlarbeiterInnen, der längste und entschlossenste Arbeitskampf seit 20 Jahren im Gebiet der früheren Sowjetunion, versetzt Nasarbajew und sein Umfeld in Angst – zu Recht, denn Streiks waren schon mehrfach der Anfang vom Ende eines Regimes, zuletzt in Tunesien, wo der Revolution in diesem Jahr ein Massenstreik in Gafsa 2008 vorausging. Daher setzen sie auf massive Repression.
Solidarität
Insgesamt betrifft der Streik 18000 Menschen, darunter die Streikenden selbst und ihre Familien, die von ihren Einkommen abhängig sind und sich an Aktionen wie Demos und Hungerstreiks beteiligen. Seit Mai wurden keine Gehälter gezahlt, daher ist ihre Situation absolut prekär. Zu ihrer Unterstützung wurde ein Solidaritätsfonds eingerichtet, für den wir um Spenden bitten.
Hier die Daten des Kontos, das der sozialistische Europaabgeordnete Paul Murphy in Absprache mit den Streikenden für Spenden aus der EU eingerichtet hat:
Workers’ Solidarity Fund
IBAN BE29 7340 3242 2964
BIC KREDBEBB
Aktuelle Infos zum Streik in Kasachstan gibt es auf der bundesweiten Website der SAV, sozialismus.info, auf der internationalen Website des CWI, socialistworld.net, und auf der Website unserer kasachischen GenossInnen.