Samstag, 29. September 2012

Kürzungen stoppen – das Geld bei den Reichen holen! Europaweit!

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Text eines Flyers, der auf dem UmFAIRteilen-Aktionstag verteilt wurde
Den Reichen in diesem Land, also denjenigen den die Konzerne und Banken gehören, geht’s prächtig. Jeder Euro, um den unsere Löhne gedrückt werden, wandert letztendlich in ihre Taschen. Die Zahlen vom Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) von 2007, einer Befragung von 12.000 Haushalten, aber auch die regelmäßigen Veröffentlichungen des Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeigen eine zunehmende Konzentration des Reichtums bei wenigen Menschen. Durch die hohe Konzentration von Reichtum ergeben Befragungen ein verzerrtes Bild von dem Vermögen der Superreichen (in der SOEP-Befragung hatte die reichste Person ein Vermögen von unter 50 Millionen Euro, dadurch „fehlen“ in der Gesamtsumme 1,2 Billionen Euro beim Gesamtvermögen, das man aus anderen Quellen errechnen kann). Unter Berücksichtigung der sonst fehlenden Superreichen ergibt die SOEP-Studie folgendes Bild: Die unteren 50% der Bevölkerung besitzen 1,4% des Vermögens (entspricht 3000 Euro pro Nase), die oberen 10% besitzen 66,6% (4,8 Billionen Euro) und die obersten 0,1% 22,5% (1,6 Billionen Euro). Damit besitzen weniger als 70.000 Menschen fast ein Viertel des Vermögens in der BRD. Diese 70.000 müssen ihre Unternehmen noch nicht mal selber führen, dafür stellt man das Management ein. Die 17,7 Millionen Euro Gehalt für VW-Chef Winterkorn sind enorm, aber bei 15,8 Milliarden Euro Gewinn 2011 nicht viel im Vergleich dazu, was die Haupteigentümerfamilien Porsche und Piëch wohl eingestrichen haben.

Der gesellschaftliche Reichtum wird durch unsere Arbeit geschaffen, die Früchte unserer Arbeit streichen aber die Eigentümer ein. Durch UmFAIRteilen wollen wir uns einen Teil zurück holen, von dem, was uns eigentlich die ganze Zeit schon zusteht. Aber wie können wir eine gesellschaftliche Gegenmacht aufbauen um unsere Interessen gegen die der Reichen durchzusetzen?

Eine Reichensteuer wird uns nicht geschenkt werden, weil wir die besseren Argumente haben. Die Mächtigen in diesen Land, denn Geld und Eigentum verleiht Macht, haben in der Mehrheit ganz bewusst unseren Lebensstandard runter gedrückt um international konkurrenzfähiger zu produzieren und die Profite dadurch zu steigern. Die Hartz-Reformen, die Ausweitung von Leih-, Zeitarbeit und Werkverträgen und das Ausgründen von Tochtergesellschaften mit Dumpinglöhnen waren dabei Kernpunkte um dies voranzutreiben.

Die Hartz-Reformen und die Ausweitung von Leih- und Zeitarbeit wurden von der Rot-Grünen-Bundesregierung zusammen mit Steuererleichterungen für Spitzenverdiener und Unternehmen beschlossen. Beide Parteien unterstützen aktuell die Bankenrettungspakete und den Fiskalpakt und beide Parteien kürzen in den Kommunen und Ländern. So kürzt der SPD-Senat in Hamburg in allen Bereichen. Die offene Kinder- und Jugendarbeit wird kaputt gekürzt, die Personalkosten für Tarifsteigerungen in den Kitas werden nicht übernommen, im öffentlichen Dienst sollen jährlich 250 Stellen abgebaut werden, Nachbarschaftstreffs und Bürgerhäusern wird der Geldhahn zu gedreht, uvm. Die Grünen hatten ähnliche Kürzungen noch unter dem vorherigen schwarz-grünen Senat beschlossen. Beide Parteien sind daher vollkommen unglaubwürdig, wenn sie sich an UmFAIRteilen beteiligen.

Gegen die Haushaltskürzungen organisieren sich einzelne Bereiche (zum Beispiel Nokija von der offenen Kinder- und Jugendarbeit) und es gibt das bereichsübergreifende Rotstift-Bündnis, das eine Demonstration für den 23.11 vorbereitet. Es ist notwendig die UmFAIRteilen-Kampagne mit den Protesten gegen den Haushalt zu verbinden. Denn zum einen reicht es nicht aus, sich einfach nur gegen die Kürzungen zu stellen, sondern man muss eine politische Alternative aufzeigen können, was möglich wäre, wenn in unserem Interesse gehandelt werden würde. Zum anderen braucht die UmFAIRteilen-Kampagne den direkten Bezug zu den Kämpfen vor Ort um nicht auf der abstrakten Ebene zu bleiben an die Parteien im Bundestag zu appellieren, die bis auf die Linke immer Politik für die Reichen gemacht haben.

Wir sollten gemeinsam die Rücknahme von allen Kürzungen fordern. Eine Vermögenssteuer von 10% auf Vermögen ab einer Millionen Euro und eine drastische Erhöhung der Steuern auf Unternehmensgewinne sind konkrete Alternative zu den Kürzungen im Sozialbereich und im öffentlichen Dienst. Statt über eine Milliarde an Zinsen jährlich an die Banken zu zahlen, sollte die Stadt die Zinszahlungen stoppen und das Geld lieber in Bildung, Gesundheit, Umwelt, Wohnungsbau und Soziales stecken. Anstatt die HSH Nordbank mit weiteren Milliarden zu stützen, sollten die Privatbanken verstaatlicht werden und in eine demokratisch kontrollierte öffentliche Bank überführt werden.

Mit solch einem Programm, dass man noch erweitern könnte mit der Forderung nach einem Mindestlohn, der Abschaffung von Hartz IV, dem Verbot von Leiharbeit, der Rücknahme der Rente mit 67, die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung uvm., könnten Gewerkschaften und die Linkspartei Millionen von Menschen mobilisieren. Wir könnten die Bundestagswahl nutzen um solch ein Programm gegen den neoliberalen Einheitsbrei der anderen Parteien aufzustellen. Dazu muss auch gehören, über den nationalen Tellerrand hinaus zugucken und gegen ungleiche Verteilung europaweit und international zu kämpfen. Nur so können wir verhindern, dass die Lohnabhängigen der einzelnen Länder gegeneinander ausgespielt werden und der Wettlauf um die international niedrigsten Löhne weitergeht. Ein europaweiter Aktionstag des Europäischen Gewerkschaftsbunds und eine internationale Großdemonstration in Brüssel wären erste Schritte in diese Richtung.

Ab einem gewissen Punkt wird Umverteilung allein an seine Grenzen stoßen. Spätestens wenn die Konzerne in Privatbesitz nicht mehr investieren wollen, weil ihnen die Profite zu gering sind, wenn Kapital in großen Stil in profitablere andere Länder abgezogen wird, wenn in der nächsten Krise massenweise Menschen gekündigt werden – dann stellt sich die Frage, wer in dieser Gesellschaft das Sagen hat. Deswegen kämpfen wir für Sozialismus, eine Gesellschaft in der planmäßig nach den Bedürfnissen der Menschen produziert wird unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung durch die arbeitende Bevölkerung. Das hat nichts mit der DDR gemein, wo eine abgehobene Bürokratie geherrscht hat. Wir arbeiten für dieses Ziel zusammen mit GenossInnen aus über 40 Ländern im Komitee für eine Arbeiterinternationale (CWI).

Dienstag, 11. September 2012

Kürzungs-Senator Scheele einen Besuch abstatten

Aktionsaufruf vom NOKiJA

Am kommenden Donnerstag, 13. September um 15.00 wird der 8. Bundeskongress Soziale Arbeit in Hamburg im Audimax der Uni eröffnet. In diesem Rahmen wird Senator Scheele ca. 16 Uhr eine Rede halten.
Wir haben heute auf dem großen Ratschlag gegen die Kürzungen in der Offenen Arbeit beschlossen,  während der Rede von Scheele zusammen mit unseren Kindern, Jugendlichen u. Eltern,vielen Transparenten und in orange unseren Widerstand gegen die Kürzungspolitik des Senats sichtbar zu machen.
Also:
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
kommt am Donnerstag, 13. September um 15 Uhr zum Audimax, Von-Melle-Park 4, mit vielen Transparenten, Kindern, Jugendlichen und Familien in leuchtendem orange zum Audimax. Damit wir dort während der Rede des Senators ein deutlich sichtbares, pressewirksames Zeichen unseres Widerstands setzen können!

Mittwoch, 5. September 2012

Schuldenbremse? - Sparen wir uns diesen Senat!

„Ausgabendisziplin“ - das ist das Wort hinter dem die Hamburger SPD ihren Kürzungshaushalt 2013/14 verstecken will. Liest sich ja auch gut, wenn alle Bürgerlichen Zeitungen seit Monaten immer wieder behaupten, das (______________) (hier beliebiges südeuropäisches Land einsetzen) „über seine Verhältnisse gelebt habe und deswegen radikal sparen muss“. Dann ein bisschen Standortnationalismus und ein paar „Deutsche Tugenden“ und fertig ist das Sparpaket. 

Artikel von David Schultz aka Holger Burner aus der September-Ausgabe der "Solidarität"

Vom Sparen reden die Genossen Sozialabbauer von der SPD natürlich nicht, wenn es um die Profitsicherung ihrer Pfeffersackfreunde geht. Von Elbphilharmonie (HochTief) bis zu den Milliardenabsicherungen für die HSH-Nordbank – das Klima für Privatprofite der Supperreichen ist hervorragend in der Hansestadt. Nur für die normalen Menschen weht ein rauher Wind!


Streichkonzert
Und dann steht auf der einen Seite massive Kürzungspolitik im Sozialen Bereich. 7 Millionen bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit, 10% des gesamten Volumens... für viele Einrichtungen das sichere Aus! In vielen anderen Bereichen sind die Kürzungen noch nicht raus, also klassische Salamitaktik: Bloß nicht riskieren das sich die verschiedenen Betroffenen Bereiche gleichzeitig wehren.


Aber vor allem über die Schuldenbremse läuft ungeheuer viel an Kürzungen quasi ungesagt nebenher... wenn in keinem Bereich mehr als 0,88% Ausgabensteigerung erlaubt sind kann man sich das leicht ausrechnen: Der öffentliche Dienst wird so leicht erpressbar: „Wir würden euch ja gerne die Tariferhöhung geben, aber wegen der Schuldenbremse bedeutet das dann, das wir ein paar hundert KollegInnen entlassen müssten“. Aber verzichte mal auf die Tariferhöhung, wenn deine Miete gerade um 16% angehoben wurde, wie das in vielen Stadtteilen Hamburgs gerade passiert.


Mal ganz abgesehen davon, dass in der Verwaltung und auf Bezirksebene sowieso noch Kürzungen „oben drauf“ kommen – auf Bezirksebene 25-45 Millionen Euro...


Nicht das die Situation momentan rosig ist: Für 1,5 Stunden Schwimmbadbesuch 5,70€ zahlen kann schon jetzt keiner. Man kann ja mal die 43 reichsten Hamburger fragen, ob sie etwas übrig haben von ihren 50 Milliarden Euro (!!!!) Privatvermögen...leider trifft man die nur nicht so oft in der U-Bahn!


Aussichten für Widerstand

Wir wissen nicht wie heiß der Herbst wird, weil ziemlich unklar ist in welchen Bereichen die SPD-Bürokraten in der Gewerkschaft es schaffen den „Deckel draufzuhalten“ und in welchen Bereichen der Topf einfach explodieren muss... Aber ein paar Grundlagen für Widerstand sind bereits geschaffen:
  • Das Bündnis „NoKiJa“ aus der offenen Kinder- und Jugendarbeit hat schon jetzt einige beeindruckende Proteste hingelegt und baut an den Fahrplänen für weitere – so soll am 8.9. ein „Tag der offen Tür zu Kinder- und Familienpolitik“ im Hamburger Rathaus genutzt werden, um über die wirkliche Politik zu informieren.
  • Das sogenannte „Rotstift“-Bündnis, an dem viele Dachverbände von Trägern der Sozialen Arbeit und auch die Sozialverbände beteiligt sind will zur Schuldenbremse arbeiten.
  • Und auch beim „UmFairTeilen“-Aktionstag, bei dem die SPD alles versucht, ihn in eine Wahlkampfshow für sich zu verwandeln treffen sie auf Gegenwehr – ihr Traum, dass dort „nicht von lokaler Politik geredet werden soll“ wird wohl platzen.
Proteste wird es also ohnehin geben – um so wichtiger das sich AktivistInnen aus Linksjugend ['solid], LINKE und Gewerkschaften jetzt daran machen, eine Kampfstrategie zu entwickeln die den Kürzungshaushalt zu Fall bringen kann!