Am 15.12. kamen mehr als 1000 Menschen zusammen, um ihre Solidarität
mit den Streikenden bei Neupack zu demonstrieren. Das war ein
eindrucksvolles Zeichen der Stärke des Kampfes und der Unterstützung
innerhalb der Gewerkschaften und darüber hinaus.
Hintergrund des Streiks ist die ausbeuterische Willkür der Eigentümerfamilie
Krüger: unterschiedliche Löhne die deutlich unter dem
branchenüblichen Niveau liegen, willkürliche Urlaubsregelung, keine
Gehaltserhöhungen, Krankmeldungen führen zum Abzug beim
Weihnachtsgeld usw…
Seit dem 1. November befinden sich deswegen die
rund 200 Beschäftigten im unbefristeten Streik für einen
Tarifvertrag.
Die zurückliegenden sechs anstrengenden Wochen Streik haben der
entschlossenen und kämpferischen Stimmung der KollegInnen auf der
Kundgebung jedoch keinen Abbruch getan. Murat Günes, der
Betriebsratsvorsitzende im Werk drückte die Situation folgendermaßen
aus und bekam dafür am meisten Applaus: “Dieser
Skandal hat Methode und ist nicht neu. Neu ist nur, dass wir uns
wehren, weil wir uns nicht länger verarschen lassen wollen. Was
Wirklichkeit ist: So geringe Löhne, dass viele von uns staatliche
Hilfe oder mehrere Jobs brauchen. Willkür beim Weihnachtsgeld,
Willkür bei Beförderungen. Schikanen, weil wir als stinkefaul und
Penner beschimpft werden, nur weil wir im Betriebsrat sind. Seit
sechs Wochen stehen wir vor den Toren, eineinhalb Monate. Und wir
bleiben! Denn wir sind im Recht. Und wir wollen ja auch nur unser
Recht. Dafür brauchen wir Eure Hilfe. Hier und überall. Ja, wir
sind temperamentvoll. Seid Ihr es auch! Seid laut, seid aber auch
lustig, denn ohne Humor hätten auch wir das alles auch nicht
durchgestanden. Und wir stehen zusammen, der Zusammenhalt wird immer
besser!“
Die verhandelnde Gewerkschaft IG BCE hatte zu der Kundgebung aufgerufen
und machte in mehreren Beiträgen deutlich, dass sie sich eigentlich
als eine Gewerkschaft verstehe, die sich Sozialpartnerschaft auf die
Fahne schreibe. Umso wichtiger, dass auch sie im Falle Neupack
betonen, dass der Kampf bis zum Erfolg geführt werden müsse.
Ralf Becker, Leiter des Landesbezirks Nord der IG BCE und andere sprachen
jedoch gleichzeitig von „ehrenwerten Kaufleuten“, die es in
vielen Betrieben geben solle.
Die Realität ist leider eine andere:
Z.B. will die reichste Familie Hamburgs, die Otto-Familie, allein 700
Stellen abbauen. Geht´s um Profite, ist jedes Mittel recht ob bei
Neupack oder anderswo. Dementsprechend haben sich die KollegInnen von
Neupack z.B. auch bei Aktivitäten in Hamburg zum europäischen
Aktionstag beteiligt. Neupack ist kein Einzelfall. Ein erfolgreicher
Kampf kann und wird auch anderen Mut geben sich gegen miese
Arbeitsbedingungen und Ausbeutung zur Wehr zu setzen. Auch deshalb
ist unsere Solidarität wichtig (mehr Infos:
solikreis.blogsport.de.). Vor diesem Hintergrund war es Schade, dass
die Kundgebung nicht in eine Demonstration durch die Innenstadt
überging, um mehr HamburgerInnen über die Situation bei Neupack zu
informieren.
Der Letzte Redner war der Schauspieler und Gewerkschaftsaktivist Rolf
Becker. Er betonte, dass die Krise des Kapitalismus keine
Sozialpartnerschaft erlaube, weil die Angriffe auch in Deutschland
härter werden und wir, wie die Kollegen es bei Neupack bereits tun,
dem Klassenkampf von oben Widerstand von unten entgegensetzen müssen.
Mittwoch, 26. Dezember 2012
Mittwoch, 5. Dezember 2012
„Fabiola Muss bleiben“ & Sammelabschiebungen am Freitag in Horst verhindern
Am 03.12.2012
demonstrierten bis zu 1200 SchülerInnen, FreundInnen, LehrerInnen und andere
Unterstützende gegen die drohende Abschiebung von Fabiola und ihrer
Familie. Die über Facebook mobilisierte Aktion startete um 15.30 am
Hachmannplatz und endete gegen 18.00 nähe Feldstraße. Unter dem
Motto: „Kein Mensch ist illegal“ zog die Menschenmasse von
Trommeln und Musik begleitet durch die Innenstadt. Über das
Schicksal der aus Honduras stammenden Familie, die seit 2006 in
Deutschland lebt, wird am Donnerstag, den 06.12., durch eine
Härtefallkommission entschieden. Die Empörung ist groß, besonders
da die Familie mit drei Töchtern in Honduras kaum Perspektiven hat.
Fabiola, 18 Jahre alt, besucht zurzeit das Gymnasium in der
Max-Brauer-Allee und erfährt gerade von Mitschülern und Lehrern
große Unterstützung. Auch auf den Kundgebungen wurde dies durch die
gehaltenen Reden mehr als deutlich.
Es wird eingeladen am
05.12. um 18 Uhr im Gängeviertel den Protest fortzuführen und sich
gemeinsam zu überlegen, wie man sich gegen diese rassistischen und
unmenschlichen Zustände organisieren kann, denn leider ist der Fall
der Familie Cruz keine Ausnahme.
So sollen diesen
Freitag wieder Menschen aus dem Flüchtlingslager Horst in
Mecklenburg-Vorpommern nach Serbien und Mazedonien abgeschoben
werden. Horst dient auch als Sammelunterkunft für Flüchtlinge die
in Hamburg nicht untergebracht werden sollen. Treffpunkt für die
gemeinsame Anfahrt ist 6:30 S-Bahn-Sternschanze. Da das Lager Horst
recht abgelegen liegt, werden möglichst viele Autos benötigt, um
die Anreise zu organisieren.
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