Sonntag, 19. Oktober 2014

Solidarität mit Rojava

Flyertext, den wir gestern am 18.10 vor der U3 Feldstraße verteilt haben:

SOLIDARITÄT MIT ROJAVA
Krawalle“ oder Selbstverteidigung: Was passiert in Hamburg?

Wenn man in den letzten Tagen in Hamburg in die Zeitung geschaut hat liest man viel von Gewalt und Ausschreitungen – aber wenig von Gründen dafür. Politiker überstürzen sich mit Aussagen das „hier so was nicht geht“ - aber der Tonfall hat sich verändert. Waren in den letzten Wochen „die Kurden“ die Hoffnung gegen das Vordringen des Islamischen Staates, liest man in den letzten Tagen wieder von der „verbotenen Terrororganisation PKK“. Innensenator Neumann wird in der Presse so zusammengefasst: Gewalttätige Ausschreitungen würden in Hamburg nicht toleriert (ndr.de) oder Gewalttätigkeiten gingen nicht immer nur von Menschen aus Kurdistan aus (mopo).
Wie die bewaffneten Angriffe von Salafisten auf Kundgebungen, Demonstrationen und Kulturzentren passiert sind (schon vorletzten Mittwoch in Altona), wie lange die Polizei brauchte um da zu sein – davon liest man wenig. „Gewaltexzesse“ und „gewalttätige Ausschreitungen“ unterscheiden nicht zwischen Angreifern und Verteidigern – wieso? Ein paar Ideen dazu:

- Deutschlands Regierung hat kein Problem mit gewalttätigen Auseinandersetzungen auf der Welt: Sie beteiligt sich auf verschiedenen Wegen an Auslandseinsätzen wie im Irak, in Afghanistan, in Mali oder Libyen. Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur weltweit und Waffenlobbyisten wie Johannes Kahrs (SPD) haben ihren Anteil an den Kriegen dieser Welt. Wenn Menschen vor deutschen Waffen nach Deutschland fliehen und ihre Verwandten weiter von deutschen Waffen erschossen werden (wie von den Leopard 2 Panzern, die die Türkei schon jahrelang gegen Kurdistan einsetzt) haben deutsche Politiker kein Recht zu behaupten, dass da fremde Auseinandersetzungen „auf unserem Rücken ausgetragen werden“. Wenn die Politiker Ursachen für Gewalt verhindern wollen, sollten sie bei den deutschen Waffen anfangen!

- In Rojava kämpfen Organisationen gegen die ISIS, die für Selbstverwaltung und Demokratie stehen, nicht für die Ausbeutung der Region durch westliche Konzerne. Deswegen will die NATO sicherstellen, dass die schweren Waffen in den Händen ihrer Marionetten bleiben, deswegen wird Kobane so schändlich allein gelassen im Kampf gegen die ISIS. Kein Vertrauen in die NATO!

- Anders als es einige Medien und Politiker darstellen, geht es bei den Auseinandersetzungen mit Anhängern von Salafismus und IS nicht um einen Kampf „wir gegen den Islam“, sondern um die Selbstverteidigung kurdischer Arbeiterorganisationen gegen reaktionäre Angriffe. Jede Schlagzeile, die suggeriert, dass da „ausländische Gruppen gegeneinander kämpfen“ statt die Wahrheit zu sagen macht es unwahrscheinlicher, dass sich die Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen aus Deutschland schützend zu unseren kurdischen KollegInnen stellen. Einen Schutz, auf den wir mehr vertrauen könnten als auf den der Hamburger Polizei!

Unsere Solidarität findet auf der Straße statt. Wo tausende gemeinsam stehen ist jeder Angriff zum Scheitern verurteilt. Berxwedana Kobane – auch in Hamburg!

Die SAV tritt ein für:

# Hilfe und Solidarität durch die internationale Gewerkschaftsbewegung

# Sofortige Aufhebung des Verbots der PKK und anderer kurdischer Organisationen in Deutschland

# Sofortiger Abzug der Bundeswehr- Einheiten aus der Türkei

# Keine Waffenexporte an die Türkei und die Barzani-Regierung im Nordirak, Einstellung sämtlicher militärischer und polizeilicher Zusammenarbeit mit der Türkei

# Nein zur Festung Europa und zum mörderischen Grenzregime – Flüchtlinge aufnehmen statt sie zu bekämpfen

# Kein Vertrauen in den Imperialismus – nein zur Intervention von USA, NATO, Türkei und Golfstaaten in Syrien und Irak

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