Solierklärung für die ErzieherInnen in Ausbildung, verteilt auf deren Protestaktion für ein Ausbildungsgehalt am 11. September:
Zuallererst:
Wir wünschen euch allen Erfolg und freuen uns das ihr für eure
Rechte auf die Straße geht. Denn: Gerechte Bezahlung für gute
Arbeit sollte unser aller Recht sein. Leider sieht die Realität ja
anders aus – wie ihr selber schreibt wird eben lieber eine
Elbphilharmonie gebaut als 26000 ErzieherInnen zu bezahlen. Lieber
Waffen produziert und in die Welt verkauft als auf Ausbeutung zu
verzichten. Lieber Polizisten für rassistische Strassenkontrollen
eingesetzt als den Öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu machen. Und
Menschen die als ErzieherInnen, AltenpflegerInnen oder
SozialarbeiterInnen bekommen ein Gehalt, von dem man auch nach der
Ausbildung kaum leben kann – wenn man sich die Ausbildung überhaupt
„leisten kann“!
Wir
machen Arbeit, die gesellschaftlich notwendig ist – anders als die
von Bundestagsabgeordneten, Panzerverkäufern oder Investmentbankern.
Trotzdem wird der gesellschaftliche Reichtum auf den Konten einiger
weniger gehortet. Wir denken das ganze hat System. Wir denken das
System, in dem Profite wichtiger sind als unsere Bedürfnisse hat
einen Namen – Kapitalismus. Und wir glauben die Menschheit hat ein
besseres System als das verdient.
Ihr
macht gerade genau das richtige: Protestieren für einen gerechteren
Einsatz der Reichtümer der Welt. Wir denken: Für bessere
Arbeitsbedingungen zu kämpfen ist nicht Egoismus, sondern das
Gegenteil: Eine Ermutigung für alle Menschen, die zu schlecht
bezahlt werden oder gar keine Arbeit finden auch zu protestieren.
Eben Solidarität (weil wir die so wichtig finden haben wir auch
unsere Zeitung so genannt).
Wir
haben viele von euch beim Schulstreik für Bleiberecht getroffen –
wo wir alle bewiesen haben, das wir nicht nur für unsere eigenen
Interessen eintreten, sondern für die Interessen aller Menschen,
denen Rechte verwehrt werden. Ob das jetzt gerechte Bezahlung oder
Bleiberecht ist.
Wir
versuchen überall wo wir sind Widerstand zu unterstützen und zu
vernetzen. Wenn ihr also Hilfe braucht, beim Plakatieren oder
Flyerverteilen – meldet euch. Wenn ein paar von euch Zeit haben,
mal auf eins unserer Treffen zu kommen und von eurer Kampagne zu
erzählen: Super, meldet euch. Und wenn ein paar von euch nach einer
Gruppe suchen, in der SchülerInnen, ArbeiterInnen, Studierende und
Arbeitslose gemeinsam aktiv sind für eine bessere, sozialere,
gerechtere Welt – kommt vorbei und schaut euch an was wir machen
und wer wir sind. Wir freuen uns über jede und jeden der oder die
bei uns aktiv mitmachen will. Denn: Nur gemeinsam sind wir stark!
Und: Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft...
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