Mittwoch, 27. Februar 2013

Warnstreik im öffentlichen Dienst

Text unseres Flyers, der am 26.02 auf dem Warnstreik der Länderbeschäftigten verteilt wurde:

Lohnsteigerung JA! Personalabbau NEIN!


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Eure Forderungen in der Tarifrunde 2013 sind vollkommen berechtigt! Es kann nicht sein, dass Landesbeschäftigte für die gleiche Tätigkeit weniger verdienen als die KollegInnen, die beim Bund oder den Kommunen angestellt sind. Das Gleiche gilt für die bundesweit unterschiedlich entlohnten angestellten Lehrkräfte und natürlich auch für die Theaterbeschäftigten. Die 6,5% sind das Mindeste, auch um die Preissteigerungen der letzten Jahre auszugleichen.

Der Altersdurchschnitt im öffentlichen Dienst steigt, während Azubis nicht übernommen werden. Fast 70% aller neuen Verträge sind nur befristet und frei werdende Stellen in Hamburg werden teilweise jahrelang nicht neu besetzt. Das ist Personalabbau durch die Hintertür. Deswegen ist die Forderung nach der unbefristeten Übernahme aller Azubis genau richtig.

Ihr wisst alle, dass es in den letzten Jahrzehnten in den meisten Bereichen im öffentlichen Dienst zu erheblicher Arbeitsverdichtung und zu Stellenabbau gekommen ist. Viele Kolleginnen und Kollegen haben dadurch gesundheitliche Probleme bekommen. Die Frage nach den jährlichen Urlaubstagen ist deswegen besonders wichtig um zumindest an einer Stelle dagegen zu halten.

Wir brauchen aber unter den Kolleginnen und Kollegen auch eine grundlegende Diskussion wie sich die Arbeitsbedingungen verbessern lassen. Niemand sollte „krank“ durch seine Arbeit werden. An der Charité in Berlin führt ver.di Tarifverhandlungen unter anderem für einen verbindlichen Personalschlüssel der sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientiert. So ein bedarfsorientierter Personalschlüssel, könnte ein effektiver Hebel sein, die Mißstände zu beseitigen.

Im Augenblick haben Rückstandsmeldungen meist keine die Situation verbessernde Wirkung. Um das zu ändern könnten die Personalräte mit den einfachen Angestellten für die verschiedenen Bereiche Gesundheitskommissionen bilden. Diese wären dazu da eine effektivere Kontrolle über die Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Forderungen gegen Überlastung und Gesundheitsgefährdung zu entwickeln.

Die Arbeitgeber haben in den bisherigen Verhandlungsrunden kein Angebot gemacht. Wie ihr wisst, hat aber Olaf Scholz schon angekündigt, für jedes Prozent über 1,5% Lohnsteigerung zusätzliche Stellen zu streichen. Die Überschuldung der öffentlichen Haushalte lasse keinen Spielraum für Lohnerhöhungen zu. Die Schuldenbremse müsse eingehalten werden. Die reichsten 1% - deren Milliarden durch Euro- und Banken-Rettung gerettet wurden – sollen geschont bleiben und der öffentliche Dienst soll kaputt gespart werden.

Ausgefallene Arbeitsstunden sind das Argument auf das die Arbeitgeber am ehesten hören. Macht euren Kolleginnen und Kollegen, die heute fehlen, das deutlich. Passt auf, dass Scholz nach einem Tarifabschluss sein Versprechen nicht wahr macht. Eine entschlossene Kampagne gegen Personalabbau im öffentlichen Dienst wird notwendig sein. Statt Personalabbau und noch schlechteren Arbeitsbedingungen sollen die Reichen für die Staatsschulden aufkommen. Ein Ansatzpunkt dafür wird am 13. April der dezentrale Aktionstag des Umfairteilen-Bündnisses sein, das sich für eine Reichensteuer einsetzt.

Im letzten Jahr gab es einigen Protest gegen die Haushaltskürzungen. Ver.di (Fachbereich 6) hatte gemeinsam mit dem Netzwerk für offene Kinder- und Jugendarbeit und mehreren Sozialverbänden das Rotstift-Bündnis gegen die Kürzungen gegründet und unter anderem eine Demo mit 3000 Menschen organisiert. In Wandsbek waren die meisten Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im November eine Woche im Streik. Das Rotstift-Bündnis plant für den Herbst wieder Proteste gegen die Umsetzung der nächsten Kürzungen. Ein gemeinsamer Protest von den KollegInnen aus dem öffentlichen Dienst und den KollegInnen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, wäre ein starkes Signal an den Hamburger Senat: Wir verdienen mehr! Kürzt Euch doch selber weg!

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